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Willkommen beim Heimatfestverein Annaburg e. V.

Ehrenamtliches Engagement erhält
180 Jahre lange Festtradition

Der Organisator des ersten Schulkinderfestes in Annaburg wäre wohl nicht auf den Gedanken gekommen, dass durch seine Initiative dieses Fest noch heute, nach 180 Jahren organisiert und gefeiert wird.

Nachdem Johann Daniel Große 1837 in Annaburg seinen Wohnsitz nahm, wurde er als Lehrer und Kantor eingestellt. U.a. gründete er im darauf folgenden Jahr einen Kirchenchor, den später bezeichneten Männer-Gesangverein. Bezogen auf das Jahr 1840 betrug die Einwohnerzahl 1361 für Annaburg, 394 Neuhäuser, Zschernicker Pechhütte mit Heidemühle 88 und Gerbis-Mühle 8. Die Schüler von Annaburg und Neuhäuser wurden im Schulhaus am Markt unterrichtet und setzten sich zusammen: „...in der ersten oder Cantor Klasse 156, in der zweiten Klasse erste Abteilung 125 und in der zweiten Klasse zweite Abteilung 112“. Zschernik hatte seine eigenen Lehrer. Die Kinder von Gerbis-Mühle gingen in Zwiesigko (Gerbisbach) in die Schule.

In Hinblick auf die damaligen Lebensumstände, begleitet von Missernten und Kriegswirren, wollte Daniel Große den Kindern eine Freude bereiten. Er handelte nach dem Lutherwort „Einen traurigen Mann ertrag‘ ich, aber kein trauriges Kind“. Bereits im ersten Jahr seines Wirkens organisierte er das Kinderfest und wurde dafür Wegbereiter. Der Festplatz lag zu dieser Zeit noch an der Holzdorfer Straße. Neben dem Engagement stand aber auch die Frage der Finanzierung des Festes. Ohne die Spendenbereitschaft von Geschäftsleuten wäre die Durchführung nicht denkbar gewesen. Entsprechend einer Rechnung vom August 1843 betrugen die Ausgaben ca. 45 Taler. Seilermeister Kloß stellte Pfähle und Verleinung für den Spielplatz zur Verfügung und Tischlermeister Tunisch fertigte neue Schießscheiben. Weiterhin wurden 35 Töpfe sowie ein Pfahlkorb bereitgestellt. Für das leibliche Wohl lieferten die Bäckermeister Friedrich und Wilhelm Riethdorf sowie Gottfried und Gottlieb Kretzschmar Kuchen, Fleischermeister Gottfried Schurig lieferte Würstchen und vom Bürgermeister Großmann kamen 4 Faß Bier. Zur Unterhaltung spielten ein Drehorgelspieler sowie der Annaburger Ortsmusikus August Leberecht Schumann. Für die ausgeführten Kinderspiele wie: „Sterne schießen, Topfschlagen, Sackhüpfen und Greifen mit Masken“ wurden Preise zu Verfügung gestellt. Außerdem erhielten die Kinder Sachpreise und Geschenke des Pfarrers Seyler. Dazu zählten 12 große und 12 kleine Schiefertafeln, 200 bunte Schieferstifte, 60 Bleistifte sowie 5 Schürzen. Zur Gewährleistung der Sicherheit wurden 2 Bürger zur Nachtwache bestellt. Im Ergebnis von Einnahmen und Ausgaben konnten letztendlich 14 Taler als Überschuss gebucht werden, die für Schulzwecke Verwendung fanden. Vor 80 Jahren feierte Annaburg das 100. Schul- und Heimatfest. An diesen Tagen bildeten den äußeren Rahmen des Festes geschmückte Straßenzüge mit Girlanden und Fahnen in grün-weiß sowie drei historisch nachgebaute Stadttore. Höhepunkte des Festes waren der große historische Festumzug und die Durchführung eines Ballonwettbewerbes. Einige der 1000 gestarteten Luftballons legten weite Strecken zurück, bis zur Böhmischen Schweiz, nach Wien, Niederösterreich und Tschechien. Weiterhin erfolgte die Aufführung eines Festspiels im Hinterschloßhof unter dem Thema „Vier Jahrhunderte Annaburg in 5 Bildern“, u. a. „Stifel muß sterben“ und „Mutter Anna“. Den Festausschuss leitete der damalige Bürgermeister Henze, sein Vertreter war Rektor Gerth, Kassenführer Lehmann und Gegenprüfer Bornmann. Der aus 46 Mitgliedern bestehende Festausschuss hatte 7 Kommissionen, dessen Leitung die nachstehend aufgeführten Mitglieder übernahmen.

Finanzkommission - Richard Lehmann und Paul Bornmann
Platzkommission - Wilhelm Grahl und Platzmeister Mucke
Einkaufskommission - Emil Bortfeld
Propagandakommission - Arthur Briest
Abnahmekommission - Franz Polster
Schmückungskommission - Fritz Häsler
Organisation - Willi Ebelt

Nachstehende namentlich genannten Mitglieder waren den Kommissionen zugeordnet und engagierten sich dort über viele Jahre: Wilhelm Springer, Hermann Schmidt, Max Peschel, Willi Schurig, Theodor Schulze, Franz Zastawny, Wilhelm Marx, Max Schiepe, Christian Gläßner, Otto Bornmann, Max Rohr, Emil Bortfeld, Richard Fuhrmann, Wilhelm Rietdorf, Wilhelm Sprebitz, Else Schwabe, Hermann Schmidt, Ewald Däumichen, Arthur Steinbeiß, Alwin Jäger, Otto Heintze, Max Freidank, Bruno Anders, Arno Scheeler-Stöhr, Wilhelm Schlüter, Max Duske, Fritz Börner, Kurt Bethke, Hermann Schulze, Albert Riech, Hermann Krienitz, Max Fleck, Karl Tunisch, Otto Schröder, Karl Gängler, Ernst Kleinsorg und Werner Gerth.

Zu dieser Zeit wurden die Vereinssitzungen im Gasthof zur Weintraube (Kase) abgehalten.

Wünschen wir, dass sich weiterhin Bürger unseres Ortes zum Erhalt und zur Pflege der Tradition des Heimatfestes engagieren und dass unsere Bevölkerung diese Aktivitäten wertschätzt.

Detlef Schulze

Geschichte des Schloss- und Heimatfestes

Heimatfeste in Annaburg haben eine Große und lange Tradition. Seit nunmehr 174 Jahren feiert Annaburg sein Fest. Mit den Willen die Heimatliebe und Heimattreue zu entwickeln und zu festigen, wurde es 1837 durch Kantor Daniel Große geboren. Er organisierte ein Kinderfest, das mit einfachen und geselligen Spielen, zum Beispiel Stangenklettern, Eierlaufen und Armbrustschießen, den Kindern Freude bereitete.

Es findet jeweils am 3.Juniwochenende statt. Im Laufe der Jahrzehnte änderten sich die Organisationsform, der Ablauf und der Namen des Festes. Da der Aufwand für die Vorbereitung aus verschiedensten Gründen immer umfangreicher wurde, bildete sich bereits zum Anfang des letzten Jahrhunderts ein Kinderfestausschuss.

In den 30 Jahren änderte sich die Bezeichnung über Volks- und Heimatfest zum Schul- und Heimatfest. Unter diesen Namen wurde auch 1937 das 100-jährige Jubiläum begangen. Im Laufe der Jahre änderte sich auch die Organisationsform, vom Heimatfestausschuss über Festkomitee bis hin zur Organisation durch den Rat der Stadt und dem damaligen Gemeindeverband Heideck.

Die 70er-Jahre brachten dann einen tiefen Einschnitt in die Vereinsaktivitäten. Durch erhöhte Auflagen der damaligen staatlichen Organe sah man sich außerstande, das Schul- und Heimatfest zu organisieren. Das führte schließlich 1976 zur Auflösung des Heimatfestausschusses.

Erst 1988 wurde auf Initiative von Edwin Kretzschmann der Festgedanke wieder belebt. So kam es am 18. Oktober 1988 im "Goldenen Ring" zur Neubildung des Heimatfestkomitees. Das nun 152. Schloss- und Heimatfest fand schon unter der Leitung des neuen Festkomitees statt.

Nur einige Monate später stand eine erneute Änderung an. Am 23.03.1990 traf man sich hierzu in der Parkgaststätte, um eine Vereinsgründung auf der Grundlage des Vereinsgesetzes der BRD vorzubereiten. Wichtigster Punkt war die Erarbeitung einer Vereinssatzung und eine schriftliche Mitgliedserklärung von mindestens 15 Personen bis zum 06.04.1990. Zur Gründungsversammlung des Heimatfestvereins Annaburg e.V. am 06.04.1990 kamen 29 Heimatfreunde in die Parkgaststätte.

Das Schloss mit seinen Höfen wird seit 1987 für kulturelle Veranstaltungen während der Festtage genutzt. Diese traditionellen Annaburger Festtage erhielten seit diesem Zeitpunkt den Namen: Schloss- und Heimatfest.

Geschichtliches zur Stadt Annaburg

Die historische Bedeutung beruht auf dem großen und wildreichen Waldgebiet der Lochauer Heide. Askanierfürsten aus dem Hause Sachsen-Wittenberg errichteten im 13. Jahrhundert in Lochau (heutiges Annaburg) ein Jagdschloss. Die erste bekannte Erwähnung des Schlosses bzw. Ortes datiert auf das Jahr 1339. Der letzte askanische Herzog Albrecht III. verstarb an den Folgen des Lochauer Schlossbrandes im Jahr 1422. Der Wettiner Friedrich III., der Weise, Kurfürst von Sachsen ließ um 1500 einen massiven Neubau aus Vorder- und Hinterschloss errichten. An der Ausgestaltung war u.a. der kurfürstliche Hofmaler Lucas Cranach der Ältere beteiligt. Das Jagdschloss mit seinen Gärten, Teichen und Kanälen scheint zum Lieblingssitz des Kurfürsten gehört zu haben. Friedrich der Weise starb am 15. Mai 1525 in Lochau.

Ein Ereignis verhalf Lochau zu fragwürdigem Ruhm. Als Pfarrer der Gemeinde prophezeite Michael Stifel am 19. Oktober 1533 den Weltuntergang, den „Tag des jüngsten Gerichts“. Luther mahnte und warnte seinen Freund Stifel vor diesem Irrglauben. Eine Schutzhaft vor der aufgebrachten Bevölkerung und der Entzug der Pfarrstelle waren die Folge des nicht eingetretenen Weltunterganges. Aufgrund seines mathematischen Wissens und Könnens wurde Stifel letztendlich Professor und war Mitentdecker der Logarithmen und gilt als einer der größten Mathematiker des 16. Jahrhunderts.

Im Zuge der Erneuerung des Schlosses durch Kurfürst August von Sachsen erscheint erstmalig die Schlossbezeichnung „Annaburg“. Seine Gemahlin (dänische Tochter und Prinzessin des Herzogs Christian III.) trug im Volksmund den Namen „Mutter Anna“. 1573 wurde sie Namensgeberin für Schloss und Ort Annaburg.

Weitere Informationen unter:
www.geschichte-annaburg.de